100 Jahre nach dem Tod Kaiser Franz Josephs begibt sich Friedrich Orter auf Spurensuche in jenes auch heute wieder zerrissene Land Bosnien-Herzegowina. 40 Jahre, von 1878 bis 1918, war Bosnien-Herzegowina Teil der Habsburger-Monarchie und damit „Franz Josephs Land“. Die Hauptstadt Bosniens ist ab der Annexion durch Habsburgertruppen 1878 eine Art „k u. k. Enklave“ geworden, von der heute noch einiges zu spüren ist. Da gibt es ein k. u. k. Museum, Cafés im Wiener Stil oder ausrangierte, von den Wiener Verkehrsbetrieben nach Sarajevo verkaufte rote Straßenbahnen. Bosnien-Herzegowina ist heute ein Land mit hoher Arbeitslosigkeit und sozialen Spannungen. Zerrissen zwischen ethnisch, politisch und religiösen Lagern. Friedrich Orter präsentiert in seiner Dokumentation eine ebenso feinsinnige wie analytische Zeitreise zwischen verklärter Vergangenheit und ernüchternder Gegenwart. Ein im 20. Jahrhundert von drei mörderischen Kriegen zerstörtes Land, dessen offene Wunden nicht vernarbt sind. Darüber vermag auch die nostalgische Schönheit der wieder restaurierten k. u. k. Gebäude Sarajevos und Mostars nicht hinwegzutäuschen.
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